Momentan hat die Hufrehe wieder Hochkonjunktur. Jedes dritte Pferd, das dem Tierarzt vorgestellt wird, leidet an dieser schmerzhaften Erkrankung. Oft beginnt alles ganz harmlos – mit einer leichten Lahmheit oder einem etwas steifen Gang.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig vor allem Hufrehe gezielt vorzubeugen, denn ist das Kind einmal in den Brunnen gefallen, kann sich daraus eine chronische, schwerwiegende Krankheit entwickeln, die im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich endet.
🔍 Was ist Hufrehe beim Pferd?
Hufrehe ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut. Diese empfindliche Schicht verbindet das Hufbein mit der Hufwand – und trägt somit das gesamte Gewicht des Pferdes. Kommt es zu einer Entzündung, wird die Verbindung instabil: Das Hufbein kann sich absenken oder sogar kippen. Für das Pferd bedeutet das starke Schmerzen und im schlimmsten Fall das Ausschuhen der Hufe.
Den genauen Pathomechanismus hat man noch nicht heraus gefunden, man geht davon aus, dass bestimmte Auslöser zu Thrombosen in den Endvenen im Huf führen. Die Venen werden verlegt und im schlimmsten Falls stirbt das umliegenden Gewebe ab.
⚠️ Ursachen und Auslöser von Hufrehe
Hufrehe kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- 🌾 Metabolische Hufrehe: Pferde mit Equinem Metabolischen Syndrom (EMS), Insulinresistenz (IR) oder/ und Cushing (PPID) sind besonders gefährdet.
- 💊 Toxinbedingte Hufrehe: Nach schweren Infektionen, Medikamentengabe, starker Verwurmung oder Nachgeburtsverhalten können Giftstoffe in die Blutbahn gelangen.
- 🏃♀️ Belastungsrehe: Wann ein Huf stark überbelastet wird aufgrund der Schonung eines anderen Hufes z.B. nach einer Verletzung oder Lahmheit.
🩺 Symptome der Hufrehe – Woran du Hufrehe erkennst
Die Symptome der Hufrehe sind manchmal nicht ganz deutlich, sollten aber ernst genommen werden:
- Fühliges Laufen nach der Hufbearbeitung (mögliches Frühwarnsymptom)
- Mähnenkamm ist deutlich fester als sonst (mögliches Frühwarnsymptom)
- Lahmheit, vor allem auf hartem Boden oder Unwilliges Laufen
- Warme Hufe und Pulsation
- Schwitzen, vermehrtes Liegen oder „Sägebockstand“ (Das Pferd stellt die Vorderbeine nach vorne, um die Zehen zu entlasten)
- Im chronischen Stadium: Rillen im Hufhorn und Verformung der Hufkapsel
Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerkst, rufe umgehend den Tierarzt.
🧊 Erste Hilfe bei akuter Hufrehe
Bis der Tierarzt kommt, kannst du einiges tun, um deinem Pferd zu helfen:
- Ruhe bewahren und das Pferd ruhigstellen. Bewegung verschlimmert die Entzündung.
- Hufe kühlen! Kaltes Wasser oder Eispackungen lindern die Entzündung.
- Futter reduzieren: Nur strukturiertes, zuckerarmes Heu füttern – kein Kraftfutter oder Gras.
💊 Behandlung der Hufrehe
Die Behandlung von Hufrehe richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Sie umfasst meist:
- Schmerzmittel und Entzündungshemmer (Behandlung ohne Schmerzmittel ist Tierquälerei)
- Diät: Unter anderem Zuckerarme, angepasste Fütterung (Ausführlichere Informationen in einem weiteren Blogbeitrag)
- Bewegungsmanagement: adäquate Bewegung (akut: Boxenruhe und später Bewegung)
- Regelmäßige Hufbearbeitung durch einen erfahrenen Hufschmied oder Huforthopäden
- Behandlung von Grunderkrankungen wie Cushing oder Insulinresistenz
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Schmied / Barhufpfleger und Besitzer ist entscheidend für den Heilungsverlauf. Hufrehe sollte niemals in Eigenregie behandelt werden.
🌿 Hufrehe vorbeugen – so schützt du dein Pferd
Die gute Nachricht: Hufrehe ist oft vermeidbar, wenn du einige Grundregeln beachtest.
- Keinen Weidegang von Frühling und Herbst (wenn zwischen Nacht und Tag zu extremen Temperaturunterschieden kommt – dann höchsten Fruktanwert)
- Achte auf gesundes Körpergewicht
- Füttere zuckerarmes Heu, kein unnötiges Futter - wenn kein Bedarf ist
- Sorge für regelmäßige Bewegung und angepasste Belastung
- Lass dein Pferd vom Tierarzt untersuchen, wenn du ein Stoffwechselproblem vermutest
❤️ Fazit: Richtiges Handeln rettet Hufe und Leben
Hufrehe beim Pferd ist eine ernste Erkrankung, die jeder Pferdehalter kennen sollte.
Wer die Anzeichen früh erkennt und richtig reagiert, kann viel Leid verhindern.
Mit ausgewogener Fütterung, sorgfältiger Hufpflege und aufmerksamem Management bleibt dein Pferd gesund und beweglich – Schritt für Schritt.




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